Der Klassiker

Der Klassiker…

Mal wieder ohne Reservierung auf die Fähre nach Orkney von John O`Groats aus, natürlich rückwärts einparkend. Kaum hat sie abgelegt, geht es los: Erst zwei Sirenen, dann drei, vier und fünf, in schneller Folge und dann ein Konzert von Wegfahrsperrensirenen der Autos.

Hektisch greifen Menschen in ihre Hosentaschen, versammeln sich an der inneren Reling, mit Blick auf die Autos und drücken, mit meist wilden Daumen, auf die Schlüssel, um dem nervigen Konzert ein Ende zu bereiten. Doch der Dirigent stimmt immer wieder, das im Kreis sitzende Orchester an.

Wie kam es dazu? Wir entschlossen uns der Insel Skye den Rücken zu kehren, zumal der Wetterbericht für die Hybriden für die nächsten Tage Regen voraus sagte. Orkney war so wie so in unseren Gedanken, um auch Debbie und David auf Stronsay sehen zu dürfen. Drei, vier Tage Ruhe für Körper und Geist, werden wir dort genießen. Zumal das Wetterradar deutlich sonnigere Tage verspricht. Der Gedanke lockt uns und wir fahren, mit Skye im Rücken, über die Brücke wieder auf`s „feste Land“. 

Coastal Trail –

Diesem Schild folgend, einen Schlafplatz suchend, sind wir auf die Burgruine aufmerksam geworden. Vielleicht ein guter Platz. Sam begrüßte uns sofort. Aufmerksam wartete er an den Stufen zur Ruine mit Stöckchen im Maul. Sobald klar war, dass wir den richtigen Weg finden, ging er voran, legte sich am Ende der Stufen auf die Wiese, Stöckchen direkt vor der Fallnase und wartete wieder. Unten angekommen, lief er wieder bis zur Ruine hinauf und zeigte uns die traumhafte Aussicht. An den Strand darf man als Hund natürlich nicht, deswegen wartete er brav an der Kante, bis wir mit Fotos vom Sonnenuntergang fertig waren. Mit einem leichten „Wuff“ verabschiedete er uns am Auto und wir fuhren diesen Weg noch ein Stück weiter, bis zum Ende der Sackgasse mit Bank und traumhafter Sicht auf`s Meer und zwei Gläsern Wein.

Am nächsten Tag ging es über den Pass und nicht nur, dass es Serpentinenstraße nach oben ging, man sich fast wie in der Schweiz fühlte, um dann bei der Fotopause mit „Grüzi“ angesprochen zu werden. Oben auf dem Pass hängen tiefe dunkle Wolken, wie eine niedrige Decke über uns, während man darunter auf beiden Seiten das Meer in der Sonne sehen kann. Es ist eine beeindruckende, fast eisige, Wetterstimmung. Auf einer Seite des Passes schlängelt sich ein kleiner Bachlauf durch das grüne Tal hinunter und wir sehen einen Hirsch durchs Wasser kreuzen. Zur anderen Seite liegen immer wieder ein paar Seen, still umsäumt mit Heide, Gräsern und weißen Blütenwolken.

Am Fuße des Passes wartet auf uns eine heiße Tasse Tee und wir tauen etwas von der Nebelkälte wieder auf. 

Weiter geht es am Weißen Berg vorbei, wo wir einen weiteren Überflug versuchen. Die kleine Insel im See mit ihrem Bäumchen hat mich angetrieben die Drohne steigen zu lassen. Daneben der silbrige Berg, der zum Teil wirkt, als sei es verschneit kam noch hinzu. 

Dingwall

Wir beschlossen Kilometer zu machen Richtung Inverness, ein Stop im verschlafenen Dingwall, eigentlich um etwas nettes Essen zu gehen, blieb uns um 20 Uhr nur die Wahl zwischen Thai, Pizza, Indisch und Kebab. Wir entschieden uns dann doch für letzteres und wir können es empfehlen. Die dortige Vorliebe für den einzig lebendigen Platz: „Parkplatz“, auf dem alle Altersgruppen sich samt Auto ein Stelldichein geben, sprang nicht so auf uns über.

Mainland – Festland und Nabel zur Welt

Nachdem auch die letzte Sirene verstummte, sind wir auf Mainland angekommen. Also nicht dass ihr denkt „Mainland“ sei das eigentliche Festland, hmm, aber für die Orkadiens ist es schlecht hin ihr Festland und Bauchnabel ihrer Welt. Sie können von hieraus überall in die Welt. Nun ja, einen Flughafen haben sie und zusätzlich fast auf jeder Insel, selbst mit Linienflügen unter anderem den kürzesten Linienflug der Welt mit 12 Minuten Flugzeit. Um über alle Sehenswürdigkeiten hier zu berichten, würde unseren Blog sprengen, daher beschränken wir uns nur auf das Erlebte.

Fähren zu den Orkney Inseln

Die etwas verschlafene Station des Fähranbieters verkomplizierte unsere Anreise nach Stronsay. Wir nutzten den gewonnen Tag, um die Drohne ein weiteres Mal steigen zu lassen. Diesmal über dem „Ring of Brodgar“. Nun kenne ich persönlich diesen Ring schon seit 1991. Dieser hat sich nun so weit,entwickelt, dass nun kein Tourist mehr in den Kreis hinein kommt. Diese wundervollen Steine anzufassen und ihre Kraft zu spüren bleibt nun wohl nur ein paar wenigen Menschen vorbehalten. Wir sind dankbar sie in früheren Jahren von der Nähe fotografiert zu haben, mit den Händen umschlossen, die Wange daran gerieben zu haben und im Kreis gewesen zu sein.

Ring of Brodgar

Auf Grund all dessen, freute es mich um so sehr, eine andere Perspektive sehen zu dürfen. Die Drohne wir auf 86 Meter Höhe eingestellt. Dort oben angekommen war die Sicht auf den gesamten Kreis mit dieser Kamera noch zu klein. Er wirkte flach. Nachdem die Drohne mal wieder Aufmerksamkeit gezogen hat, flog ich noch ein bisschen um die Steine herum. 

Auf nach Stronsay…